Pressemitteilung Nr. 18/1443

Osigus und Schütze: Kinderschutz effektiv stärken – Enquetekommission legt Abschlussbericht vor

Pressemitteilung Nr. 18/1443

Jedes Kind, das Opfer von sexueller Gewalt wird, ist eines zu viel. Die betroffenen Kinder leiden nicht nur körperlich unter dem Erlebten. Meist tragen sie seelische Verletzungen davon, die das gesamte Leben nicht verheilen.

Um Kinder in Zukunft besser vor sexualisierten Verbrechen zu schützen, hat der Landtag im Oktober 2020 die Enquetekommission Kinderschutz ins Leben gerufen. Zahlreiche Anhörungen und Debatten mündeten in den Abschlussbericht, der heute an die Landtagspräsidentin Gabriele Andretta übergeben wurde.

„Eine zentrale Empfehlung des Berichts ist ein engerer Informationsaustausch von Behörden und nichtstaatlichen Stellen untereinander. Kinderschutz muss vor Datenschutz stehen“, betont Wiebke Osigus, Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in der Enquetekommission. „Eines der größten Probleme bei der Aufklärung der Verbrechen ist das sogenannte ‚Ämterhopping‘. Täter:innen kommen oftmals aus dem engen Familienkreis. Um ihre Taten zu verschleiern, ziehen sie häufig um. Die neu zuständigen Stellen wie Kinderärzt:innen oder das Jugendamt haben dann keine Kenntnis über Verdachtsmomente. Wenn sich die Stellen besser vernetzen – explizit auch ohne Einverständnis der Erziehungsberechtigten – kann diese Verschleierung erschwert werden.“

Ein zweiter Schwerpunkt der Kommission liegt auf der gesellschaftlichen Sensibilisierung, ergänzt die jugendpolitische Sprecherin Annette Schütze: „Der beste Schutz für die Kinder ist es, wenn alle hinschauen. Allerdings sind die Anzeichen sexueller Gewalt für Laien oft schwer zu erkennen. Wir wollen pädagogisches Fachpersonal schulen, damit Missbrauchsfälle schneller erkannt und gestoppt werden können. Die Lehrpläne der Ausbildungen sowie entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote sollen in Zukunft flächendeckend ausgebaut werden.“