Pressemitteilung Nr. 18/1069

Osigus: Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche weiter konsequent aufarbeiten

Pressemitteilung Nr. 18/1069

Die Enquetekommission zur Verbesserung des Kinderschutzes und zur Verhinderung von Missbrauch und sexueller Gewalt an Kindern hat in ihrer vergangenen Sitzung wichtige Erkenntnisse der Präventions-Kommission beim Landespräventionsrat erlangen können: „Die Vorsitzende der Kommission, Prof. Dr. Ute Ingrid Haas, hat uns die Ergebnisse der Kommission vorgestellt, und auch nochmal die Missbrauchsfälle im Bereich der katholischen Kirche miteinbezogen“, erklärt Wiebke Osigus (SPD), Sprecherin der Enquetekommission Kinderschutz.

Osigus erinnert dabei an die im September 2018 von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Studie über das Ausmaß an sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche: „Jeder Fall ist mindestens ein Kind, und damit eins zu viel. Wir halten es daher nach wie vor für richtig, die Verjährung im Bereich der sexualisierten Gewalt abzuschaffen um die Aufarbeitung und Strafverfolgung zu gewährleisten. Es darf zudem keine Paralleljustiz im Bereich des Kirchenrechts geben. Wir tolerieren keine Selbstjustiz hinter verschlossenen Türen. Wir brauchen Transparenz und schonungslose Offenheit und staatliche Gerichte. Umso schöner ist es, dass unsere niedersächsische Justizministerin bereits 2018 mit der katholischen Kirche ein Abkommen über die Herausgabe der Akten geschlossen hatte. Wir unterstützen Frau Ministerin Havliza ausdrücklich in ihrer Forderung nach einem offenen Austausch zwischen Kirchen und Ermittlungsbehörden und in der Aufarbeitung der Fälle. Es kann hier keine heilige Kuh geben, wenn es um den Schutz unserer Kinder geht.

Leider zeigt auch die jüngste Vergangenheit, dass sich einige kirchliche Würdenträger den Ermittlungsbehörden im Schutz der Kirche wieder entziehen und auch Opferanwälte nicht ausreichenden Einblick bekommen. Wir brauchen mehr Mut, auch unfassbare Dinge wahrzunehmen. Während wir hier reden, geht es draußen in vielen Einzelschicksalen weiter, und wir sind nicht bereit, das auf sich beruhen zu lassen.“

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