Pressemitteilung Nr. 19/463 Lottke: Das Recht auf Wohnen ist Menschenrecht – mehr Wohnraum durch gezielte Anreize schaffen Pressemitteilung Nr. 19/463 27. Februar 2025 Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Niedersachsen ist in den letzten Jahren gestiegen. So gab es Anfang 2024 etwa 33.000 wohnungslose untergebrachte Menschen. Neben dem Zuzug von Schutzsuchenden, insbesondere aus der Ukraine, sind es vor allem steigende Mieten, mangelnder bezahlbarer Wohnraum und soziale Notlagen, die Menschen in die Wohnungslosigkeit drängen. Auch angesichts dieser Entwicklung haben die regierungstragenden Fraktionen aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit auf den Weg gebracht. Im Kern geht darum, das Netz an Hilfs- und Unterstützungsstrukturen weiter auszubauen und in einem umfassenden Landesprogramm zu bündeln, denn Obdachlosigkeit tötet – nicht nur im Winter: Wohnungslose Menschen sterben früher (mit durchschnittlich 47 Jahren) oder werden Opfer von Gewalt. „Das Recht auf Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht. Niemand darf in unserer Gesellschaft ohne ein sicheres Zuhause bleiben“, betont Oliver Lottke, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Die steigenden Zahlen zeigen, dass wir dringend handeln müssen. Besonders in Krisenzeiten leiden obdachlose Menschen unter den steigenden Lebenshaltungskosten und dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Diese Menschen brauchen gezielte Unterstützung, um ihre schwierige Lebenslage zu überwinden und langfristig stabile Wohnverhältnisse zu erreichen.“ Ein zentraler Baustein der niedersächsischen Strategie ist die stärkere Einbindung privater Vermieterinnen und Vermieter in die Wohnungslosenhilfe. Der Landtag hat die Landesregierung heute gebeten, ein Modellprojekt zur Sozialen Wohnraumakquise zu initiieren. Damit soll untersucht werden, welche Strategien erfolgreich sind, um mehr privaten Wohnraum für obdachlose Menschen zu gewinnen. Geprüft werden unter anderem gezielte Ansprachen sozial engagierter Vermieterinnen und Vermieter, sozialarbeiterische Begleitung in Konfliktsituationen sowie mögliche Unterstützungsangebote, die eine Vermietung erleichtern. Neben diesem Modellprojekt soll die Bekämpfung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Niedersachsen durch ein umfassendes Landesprogramm vorangetrieben werden. Bestehende Maßnahmen sollen gebündelt und intensiviert werden, um schneller und effektiver helfen zu können. Ein besonderer Fokus liegt auf der Prävention, damit Wohnungsverluste frühzeitig verhindert werden, sowie auf dem Housing-First-Ansatz, der obdachlosen Menschen direkt eine Wohnung bereitstellt. „Es gibt viele Menschen, die Wohnraum vermieten könnten, sich aber unsicher fühlen. Wir müssen herausfinden, welche Anreize, Unterstützungsangebote und Beratung sie benötigen, um sich für eine Vermietung zu entscheiden“, erklärt Lottke. Das Modellprojekt soll an einem ländlichen, einem städtischen, einem großstädtischen sowie einem sozialsystembezogenen Standort durchgeführt werden, um möglichst breite Erkenntnisse zu gewinnen. Auch die soziale Begleitung von wohnungslosen Menschen soll verbessert werden. Die personellen Kapazitäten in Tagesaufenthalten müssen ausgebaut werden, um individuelle Unterstützung zu gewährleisten. Gleichzeitig braucht es mehr Verbindungen in das reguläre Gesundheitssystem, damit obdachlose Menschen langfristig medizinisch versorgt werden können. In diesem Zusammenhang wird Niedersachsen auch Forschungsprojekte unterstützen, die den gesundheitlichen und pflegerischen Bedarf Wohnungsloser untersuchen, um zukünftige Maßnahmen noch gezielter gestalten zu können. Zudem sollen die auf Bundesebene erarbeiteten Leitlinien für Mindeststandards in der ordnungsrechtlichen Unterbringung obdachloser Menschen unterstützt und geprüft werden, inwieweit sie auf Niedersachsen übertragbar sind. Die SPD-Fraktion sieht in diesen Maßnahmen einen entscheidenden Schritt hin zu einer langfristigen Lösung. „Wir müssen alles daransetzen, das Menschenrecht auf Wohnen für alle zu verwirklichen. Dafür braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen und sozialen Trägern“, betont Lottke. Pressemitteilung von: Oliver Lottke