Pressemitteilung Nr. 19/422 Hillberg: Fake-Pornos zerstören Leben – wir lassen die Opfer nicht allein Pressemitteilung Nr. 19/422 13. Dezember 2024 Das Thema „Bildbasierte sexualisierte Gewalt“ klingt erst einmal sperrig. Doch das Problem wächst dramatisch. Dabei steht nicht die Veröffentlichung echter Bilder im Vordergrund, sondern die Flut von Fake-Material. Die Zahl falscher Nacktbilder und ganzer Pornovideos wächst dank neuer digitaler Möglichkeiten dramatisch: Die Zahl der fast immer weiblichen Betroffenen hat sich nach Zahlen des Bundeskriminalamts in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Das „Bundeslagebild Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ verzeichnet für das vergangene Jahr 17.913 Fälle, das ist ein Viertel mehr als 2022. Das Dunkelfeld gilt als gewaltig. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen fordern deshalb die Einrichtung einer spezialisierten Informationsstelle, die die Opfer unterstützt. Diese soll bei der Stiftung Opferhilfe angesiedelt werden. Die Stiftung Opferhilfe leistet in elf regionalen Büros niedersachsenweit exzellente Arbeit darin, die Opfer von Straftaten bei der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen. Einen entsprechenden Antrag hat der Landtag am (heutigen) Freitag in die Fachberatungen überwiesen. Die SPD-Abgeordnete Antonia Hillberg verwies auf die Dringlichkeit und Tragweite des Themas: „Stellen Sie sich vor, Ihr Gesicht erscheint plötzlich in einem kompromittierenden Video im Internet – ein Video, das Sie nie aufgenommen haben. Vielleicht entdecken es Freunde, Kollegen, ihr Partner oder ihre Kinder. Diese Vorstellung ist heute alles andere als abwegig“, sagt die Rechtspolitikerin. Und solche Deepfakes mit millionenfachen Abrufen treffen längst nicht nur Stars wie Taylor Swift oder Scarlett Johansson. Neue Apps erstellen mit minimalen Aufwand Deepfake-Nacktbilder. „Diese Form digitaler Gewalt greift massiv in das Leben und die sexuelle Selbstbestimmung der Betroffenen ein. Der Schaden ist irreversibel, während die rechtlichen und technischen Gegenmaßnahmen oft viel zu langsam greifen. Solche Fotos und Videos können Leben und das Sicherheitsempfinden in der Gesellschaft zerstören“, sagt Hillberg. Mit der Einrichtung dieser Stelle erfülle Niedersachsen auch EU-Anforderungen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt. „Wir setzen damit ein wichtiges Signal: Wir lassen die Opfer nicht allein. Wir lassen die Frauen nicht allein.“ Hillberg betont, dass die Fraktionen über ihre Politische Liste bereits in Vorleistung gegangen seien: Im Haushalt sind bereits 230.000 Euro im Präventionsbereich des Justizministeriums eingestellt, die mit der Verabschiedung des Haushalts am Freitag bereits bereit stehen, wenn der Antrag im Parlament beraten wird. Pressemitteilung von: Antonia Hillberg