Pressemitteilung Nr. 19/453

Domeier: Reduce, Reuse, Recycle – Repair-Cafés stärken Nachhaltigkeit und Verbraucherrechte

Pressemitteilung Nr. 19/453

Jährlich fallen in der Europäischen Union 35 Millionen Tonnen Abfall an, weil Geräte vorzeitig entsorgt werden, obwohl sie reparabel wären. Elektroschrott stellt ein wachsendes Problem dar. Um dem entgegenzuwirken, setzt sich die SPD-Landtagsfraktion für eine Stärkung von Repair-Cafés und eine nachhaltigere Produktpolitik ein.

Jörn Domeier, Sprecher für Verbraucherschutz der SPD-Fraktion: „Es kann nicht sein, dass Produkte heutzutage so gebaut werden, dass sie nach wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen, anstatt einfach repariert zu werden. Wir müssen weg von dieser Wegwerfmentalität und hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft.“ Eine Schlüsselrolle in diesem Wandel spielen Repair-Cafés, in denen qualifizierte Freiwillige mit Spezialwerkzeug helfen, defekte Geräte wieder instand zu setzen: „Hier kommen Menschen zusammen, um gemeinsam Dinge zu reparieren. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern fördert neben Wissensvermittlung auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Domeier.

Dabei braucht es gar nicht viel. „Manchmal ist es der Gemeinderaum einer Kirche, bei mir ist es die Begegnungsstätte der AWO in Helmstedt oder Räumlichkeiten des DRK. Repair-Cafés benötigen nur ein paar Dinge: engagierte Menschen, Know-how, Liebe zum Werkeln und ein bisschen Platz“, so Domeier.

Der Bedarf an solchen Angeboten sei akut, da immer mehr Produkte aufgrund kleiner Defekte entsorgt werden, anstatt sie nachhaltig weiterzuverwenden. „Würde die Kaffeemühle meiner Großmutter kaputtgehen, dann würde ich auf das Know-how der meist älteren Leute setzen und hoffen, dass sie dieses Teil aus den 70ern reparieren können“, so Domeier.

Der Landtag hat deshalb die Landesregierung gebeten, ehrenamtliche Reparaturwerkstätten gezielt zu unterstützen – etwa durch Öffentlichkeitsarbeit und Bereitstellung von (Spezial-) Werkzeugen und Materialien. Zudem sollen die Vernetzung mit anderen Initiativen gestärkt und Bildungsprogramme zur Sensibilisierung für nachhaltigen Konsum gefördert werden.

Auch die Förderung soll so unbürokratisch wie möglich sein. „In Niedersachsen setzen wir auf eine 100-prozentige Finanzierung, ohne aufwendige Vergabeverfahren – ähnlich wie in Rheinland-Pfalz und Bayern. Online und digital als Erstattungsverfahren nach der Anschaffung – weniger Bürokratie geht nicht“, stellt Domeier klar.

Das EU-weit geplante „Recht auf Reparatur“ sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Wir müssen es Verbraucherinnen und Verbrauchern einfacher machen, Produkte reparieren zu lassen, anstatt sie neu zu kaufen“, sagt Domeier.

Mit diesen Initiativen soll Niedersachsen einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltigerem Wirtschaften gehen. „Reparieren muss wieder zur Selbstverständlichkeit werden – im Sinne unserer lokalen Wirtschaft, der Umwelt und der Verbraucherinnen und Verbraucher“, betont Domeier.

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