Pressemitteilung Nr. 18/1112

Wernstedt: Protest gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention – Solidarität mit von Gewalt betroffenen Frauen

Pressemitteilung Nr. 18/1112

„Die Gewalt gegenüber Frauen besonders im häuslichen Umfeld hat während der Pandemie massiv zugenommen. Auch in Niedersachsen wird durchschnittlich in jeder Woche eine Frau durch Partnerschaftsgewalt getötet. Wir wollen und dürfen das nicht hinnehmen!“, erklärt Dr. Thela Wernstedt, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

Den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention sei laut Wernstedt ein schwerer Schlag: „Wir sind mit den Frauen in der Türkei solidarisch, die sich gegen die Zurückweisung der Schutzverpflichtungen für Frauen in der Türkei wehren. Frauen haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben, überall auf der Welt. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Das ist keine Frage kulturell begründeter Unterschiede, sondern ein Menschenrecht.“

„Die heutige Aktion soll auf diese nicht hinnehmbare Schwächung der Frauenrechte in der Türkei aufmerksam machen und signalisiert Solidarität mit den Frauen in der Türkei, die sich gegen den Austritt aus der Istanbul-Konvention zur Wehr setzen. Jedes Paar Schuhe steht für eine Frau, die durch Gewalt gestorben ist. Die Farbe Rot steht für vergossenes Blut“, schildert die SPD-Politikerin.

Außerdem verdeutlicht Thela Wernstedt, dass die Umsetzung der Istanbul-Konvention auch in Deutschland eine Aufgabe bleibt: „Es braucht eine hohe Aufmerksamkeit, Geld und niedrigschwellige passgenaue Hilfsangebote und auch Täterarbeit, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Ein Grundübel ist die Hierarchisierung der Geschlechter.“

Hintergrund:
Die Aktionsform geht zurück auf die mexikanische Künstlerin Elina Chauvet, die das Projekt „Zapatos Rojos“ („Rote Schuhe“) 2009 ins Leben gerufen hat und schon in verschiedenen Ländern (Mexiko, Texas/USA, Italien) Aktionen mit roten Schuhen gemacht hat, um an vermisste, misshandelte, vergewaltigte und ermordete Frauen zu erinnern. Mexiko gilt als besonders gefährlich für Frauen. Femizid ist dort seit 2012 ein eigener Straftatbestand. Gewalt gegen Frauen ist jedoch in allen Ländern der Erde in unterschiedlichem Ausmaß ein großes Problem. Die Istanbul-Konvention ist eine außerordentlich wichtige Vereinbarung, um mehr Gewaltschutz in den Beitrittsländern zu erreichen.

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