Pressemitteilung Nr. 18/723

Politze: Stufenweiser Einstieg in Kita-Öffnungen – Eltern in Niedersachsens eine Perspektive geben

Pressemitteilung Nr. 18/723

Die Corona-Pandemie fordert allen Bürgerinnen und Bürgern immense Anstrengungen ab. Eine besonders betroffene Gruppe sind Eltern, die derzeit im Home Office den Spagat aus Kinderbetreuung und Arbeitspensum ableisten, so der kultuspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Stefan Politze: „Seit dem 16. März sind die niedersächsischen Kindertagesstätten abseits der Notbetreuung geschlossen. Auch wenn sich sowohl Eltern als auch Politik eine möglichst schnelle Rückkehr zu einem normalen Betrieb in den Kindertagesstätten wünschen, müssen Entscheidungen stets unter Berücksichtigung der aktuellen Infektionsentwicklungen sorgsam abgewogen werden. Der Gesundheitsschutz und das Kindeswohl sind die wichtigsten Kriterien in einer möglichen Lockerungsdebatte.“

Niemand wolle leichtfertig Infektionen von Kindern oder Beschäftigten in Kauf nehmen, so der SPD-Politiker: „Gleichzeitig müssen wir den belasteten Eltern eine Perspektive geben, wie der schrittweise Weg zur Öffnung der Kindertagesbetreuung vonstattengehen kann. Es steht außer Frage, dass Kinder – gerade in jungen Jahren – soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, Bewegung und Förderung benötigten. Der derzeitige Zustand kann niemanden zufriedenstellen und bedeutet sowohl für Eltern als auch Kinder erhebliche Einschränkungen und Belastungen, die kaum zumutbar erscheinen“, erklärt der Bildungspolitiker der SPD-Fraktion.

Anders als bei Schülerinnen und Schülern könne gerade bei Arbeit mit Kindern keine Wahrung von Distanzvorschriften gewährleistet werden, so Politze weiter: „Hierfür wäre eine 1:1-Betreuung notwendig, dies ist nicht leistbar. Wir müssen nach und nach von einer erweiterten Notbetreuung über einen eingeschränkten Alltagsbetrieb hin zurück zu einem Normalbetrieb kommen.“

Gerade Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, aus prekären oder beengten Familien- und Wohnverhältnissen und nicht zuletzt Kinder, die an der Schwelle zum Schulübergang stehen, müssten bei einer schrittweisen Kita-Öffnung vordringlich berücksichtig werden. „Zudem sollten Kinder, deren Eltern an systemrelevanten Schnittstellen arbeiten und für die tägliche Sicherheit, Daseinsvorsorge oder Infrastruktur arbeiten, Kinder von Alleinerziehenden sowie Kinder, deren Eltern gehandicapt sind, Vorrang in der Kinderbetreuung bekommen!“, so der SPD-Politiker.

Sofern Kinder nicht von der stufenweisen Öffnung profitieren würden, müsse eine privat organisierte Kinderbetreuung von Familien ermöglicht werden, so Politze weiter: „Wenn eine Familienbetreuung im kleinen Rahmen von bis zu maximal fünf Kindern stattfindet, kann diese sowohl soziale Kontakte zwischen Kindern gewährleisten als auch Elternteile stundenweise entlasten.“ In diesem Zusammenhang sei auch eine Öffnung von Spielplätzen und möglicherweise Schwimmbädern erforderlich.

Die Maxime bei allen Maßnahmen müsse sein, Risikogruppen und vulnerable Gruppen, ob bei Betreuungskindern, Erziehern oder Familienangehörigen, zu schützen. Zudem brauche es eine einheitliche und verbindliche Regelung aller Bundesländer, um einen stufenweisen Einstieg in die Kindertagesbetreuung zu ermöglichen. Die SPD-Landtagsfraktion erhofft sich, dass von dem Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung notwendige Klarheit für die Eltern und Kinder in der Bundesrepublik ausgeht.