Pressemitteilung Nr. 18/1199

Modder: 60 Jahre Mauerbau – Gedenken an deutsche Teilung mahnt zu Versöhnung

Pressemitteilung Nr. 18/1199

Am morgigen Freitag jährt sich der Mauerbau zum 60. Mal. Als die Menschen in der DDR am 13. August 1961 aufwachten, waren sie plötzlich Gefangene ihres Regimes. Niemand konnte mehr nach Westdeutschland reisen, über Nacht versperrten Mauer und Stacheldraht alle Wege in die Freiheit. Viele Familien wurden getrennt und zerrissen. Obwohl die Grenzanlagen der DDR oftmals Berliner Mauer genannt werden, hatte Niedersachsen die bei weitem längste gemeinsame Grenze zum zweiten deutschen Staat.

„Die in Beton gegossene deutsche Teilung hat auch unser Bundesland über 28 Jahre lang geprägt“, erinnert sich Johanne Modder, SPD-Fraktionsvorsitzende im Niedersächsischen Landtag, die beim Bau der Mauer gerade ein Jahr alt war. „Viele Niedersächsinnen und Niedersachsen hatten Verwandte in der DDR oder waren selbst geflüchtet. Ein großer Teil des Grenzverkehrs lief über den Übergang bei Helmstedt. Die Geschichte ist an zahlreichen Stellen noch zu spüren.“

Das Gedenken an den Mauerbau mahne zur Versöhnung, so Modder: „Wir Deutschen haben erlebt, was Abschottung und Feindseligkeit anrichten. Auch heute gibt es Kräfte in unserem Land, die lieber spalten als vereinen wollen. Die nach dem Trennendem statt dem Verbindendem suchen. Wir dürfen unsere Gesellschaft nicht spalten lassen, sondern müssen einander zuhören und Brücken bauen.“

Die SPD-Fraktionsvorsitzende erinnert daran, dass die Deutsche Einheit noch nicht vollendet sei: „Die Löhne und Lebensverhältnisse in West und Ost müssen über 30 Jahre nach dem Mauerfall endlich angeglichen werden. In der Wendezeit hat es viele Ungerechtigkeiten gegenüber den Ostdeutschen gegeben, ihre Lebensleistungen wurden geringgeschätzt. Das wirkt bis heute nach und trägt zur politischen Unzufriedenheit in Teilen Ostdeutschlands bei.“

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