Pressemitteilung Nr. 19/589

Gäde: Neustart statt Knast – Niedersachsen stärkt die ambulante Jugendhilfe

Pressemitteilung Nr. 19/589

Mit dem am (heutigen) Freitag eingebrachten Entschließungsantrag setzen die regierungstragenden Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ein klares Signal für die Zukunft der ambulanten sozialpädagogischen Angebote (ASA) in Niedersachsen. Ziel ist es, die Förderrichtlinie für die ASA grundlegend zu überarbeiten und die Finanzierung dauerhaft verlässlich zu sichern.

„Die ambulante Jugendhilfe ist einer der erfolgreichsten Bausteine unserer Kriminalprävention“, betont der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Marten Gäde. „Wer jungen Menschen eine echte Perspektive geben will, muss die Träger dieser Angebote stärken. Die Landesregierung hat mit dem Haushaltsplanentwurf 2026 bereits die richtigen Weichen gestellt – jetzt gilt es, die Förderrichtlinie so zu gestalten, dass die Einrichtungen von der Aufstockung profitieren und ihre wichtige Arbeit langfristig absichern können.“

Im kommenden Haushaltsplanentwurf werden die Landesmittel für die ASA von 2,0 auf rund 3,6 Millionen Euro erhöht. Schon 2024 hatten die regierungstragenden Fraktionen über die Politische Liste eine Million Euro zusätzlich bereitgestellt, um die Träger kurzfristig zu stabilisieren. Diese Entwicklung unterstreicht, dass Niedersachsen die Bedeutung der ambulanten Angebote anerkennt.

„Steigende Personalkosten, hohe fachliche Anforderungen und die besondere Situation vieler Träger im ländlichen Raum zeigen, dass die Förderung zukunftsfest ausgestaltet werden muss“, so Gäde weiter. Die neue Förderrichtlinie solle daher Kostensteigerungen angemessen berücksichtigen, aufsuchende und innovative Betreuungsformen gezielt fördern und ein einfaches, verlässliches Förderverfahren schaffen.

Die Bedeutung der ASA lässt sich auch mit Zahlen belegen: Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2024 waren in Niedersachsen über 47.000 Tatverdächtige unter 21 Jahren registriert – fast jede*r Fünfte aller Tatverdächtigen. Studien zeigen, dass ambulante Maßnahmen Rückfälle wirksam verhindern: Während nach Jugendhaft über 60 Prozent der Betroffenen erneut straffällig werden, gelingt jungen Menschen mit pädagogischer Begleitung deutlich häufiger der Neustart. Zugleich sind die Maßnahmen deutlich günstiger – ein Hafttag kostet das Land im Schnitt über 180 Euro, ein ASA-Tag dagegen weniger als fünf Euro.

„Wir dürfen die Träger jetzt nicht im Stich lassen“, so Gäde. „Eine moderne und verlässliche Förderrichtlinie sichert Arbeitsplätze, verhindert Versorgungslücken – insbesondere auf dem Land – und gibt jungen Menschen die reale Chance auf einen Neustart in der Gesellschaft.“

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